Kasachstan – was wir auf 2456 km in nur einer Woche so mitbekommen haben.


Einreise:

Mittwoch, 16.5.12….irgendwann nachts geht der Computer wieder, die LKWs fahren los, wir bleiben am Parkplatz…..Die kasachischen Grenzbeamten sind nett und helfen beim Ausfüllen der Formulare. Es gibt diesmal keinen Amtsarzt und kein Fiebermessen…. dafür muss unser Sprinti in eine große Halle mit einem Megaröntgengerät. Dann passieren wir noch ein Wellblechtor und sind in Kasachstan.Straßen:

Sehr unterschiedlicher Zustand… von nagelneu und gut ausgebaut (vor allem um Almaty)

bis löchriger, grober Schotter mit Wellblech ist alles vorhanden.

Am schlimmsten sind die Teerstrassen mit der wellenförmig aufgebrachten Teerdecke und vielen Querrillen (wieso, weshalb?), auf denen wir rumschaukeln und hoppern, mit Riesenlöchern, um die wir Schlangenlinien fahren….es geht nur langsam vorwärts, dafür halt dann um so länger…die Opfer der holprigen Strasse sind unzählige Reifenleichen, aber auch Grabsteine von Unfallopfern, geschmückt mit Lenkrad oder Autoteilen….

 

Fahrzeuge:

Viele uralte, deutsche Gebrauchtwagen, vor allem Audi 80 und 100, aber auch Mercedes, Golf, VW Passat und auch viele Sprinter, die als Busse im Fernverkehr fungieren. Auch die LKWs und Reisebusse sind meist gute Gebrauchte aus Deutschland mit entsprechender Aufschrift. UAZ, GAZelle, Kamaz, Furgon etc.etc….aus sowjetischer Eiszeit….

In Almaty gibt’s fast nur teure, große Geländewägen, teilweise mit exklusiver Sonderausstattung.

Überhaupt, geländegängige Fahrzeuge werden bevorzugt, naja bei den Strassen!

Mitsubischi L300 und sein japanisches Pendant, der Mitsubishi Delica mit Rechtslenkung sind sehr beliebt als Taxi oder auch privat….

 

Polizei:

Die erste Polizeikontrolle ca. 100 km nach der Grenze, ein Polizist in Freizeitkleidung mit einem deutschen LKW-Fahrer als Übersetzer im Schlepptau. Er kontrolliert unsere Papiere und will einen Versicherungsnachweis, unsere deutsche Versicherung lässt er nicht gelten, gilt ja auch nicht in Kasachstan, aber man probierts halt…. Er faselt was von „Schtraf“ in Höhe von 32.000Tenge (= ca. 160.- €!!!)…. Der LKW-Fahrer gibt uns zu verstehen, dass wir hier nur weiterkommen, wenn wir dem Polizisten Geld anbieten. Mit 4000 Tenge (20.- €) gibt er sich dann zufrieden …der Schweinekerl …. auf Deutsch wird er beschimpft….aber was solls…

Wir fahren zähneknirschend weiter, denn eigentlich wollten wir das System des Schmiergelds nicht mitmachen (laut LKW Fahrer kassiert die Polizei vor allem bei den Brummifahrern ab).

In Shimkent, der nächsten Stadt, suchen wir nach einem Versicherungsbüro (Autostrachnowa) und schließen eine kasachische Autoversicherung für die nächsten 14 Tage ab (kostet nur 6 Dollar), ein wunderschönes, hochoffizielles, rosa Papierchen…..ob die auch was zahlt, wenns drauf ankommt, wissen wir nicht. Wir werden nie mehr danach gefragt…

Ab da werden wir meist durchgewunken an den Polizeikontrollen. Oder sie lassen uns gleich wieder weiterfahren, wenn sie merken, dass wir kein russisch oder kasachisch sprechen, man stellt sich halt mal etwas doof….. Kein Mensch will mehr Versicherungspapiere sehen.

Wir halten uns peinlich an die Geschwindigkeitsbegrenzungen, die Polizei steht in regelmäßigen Abständen an den gut ausgebauten Strassen, vor allem dann, wenn unerklärlicherweise nur 50 km/h gefahren werden darf. Blinkende, entgegenkommende Fahrzeuge sind ein Garant für Polizei am Strassenrand (hey, das reimt sich sogar !)

 

 

Tiere:

Kasachstan ist das Land der Pferde,

überall weiden Herden auf den weiten Grasflächen, in den Dörfern sind meist die Stuten mit ihren Fohlen. Cowboys ziehen mit großen Rinder- oder Schafherden umher. Esel sieht man nur vereinzelt. Mücken gibt’s zwar auch, aber nicht so schlimm, wie wir uns das vorgestellt haben, bis auf einmal mit diesen bescheuerten Minimücken, die Heike total geliebt haben…..zum Fressen gern hatten…..und die auch durchs Moskitonetz an den Fenstern reinkamen….

 

Pflanzen:

Der größte Teil von Kasachstan besteht aus Wüste und Steppe, derzeit ist alles grün, da es viel geregnet hat. Wir kommen vorbei an blühenden Steppen voller gelber und weißer Sträucher,

auch viele blaue Kornblumen und wieder weiter ein Feld von nochmal blauen anderen Blumen lässt fast denken, es wäre ein See. Bäume stehen als Randbepflanzung an den Strassen, Wälder gibt es nur in den Bergen. Wenig Ackerbau in größerem Ausmaß….Pilzkauf am Strassenrand….

 

Landschaft:

Bei Almaty erhebt sich das Grenzgebirge zu Kirgistan, der Alatau mit einigen 4000ern, einem Skigebiet und Gletschern, sonst ist die Landschaft eher flach und wir können ganz weit schauen.

Im Westen gibt es Wüsten, doch wir haben uns im Osten an der Grenze zu China entlanggeschlängelt, hügelig wie zum Teil im Allgäu…

 

Architektur:

Auf dem Land kleine Holz- oder Steinhäuschen mit dazugehörigen Stallungen und Gärtchen für den Gemüseanbau.

In Almaty: Hochhäuser, Villenviertel mit Sicherheitsdienst und Videoüberwachung. Megagroße Einkaufszentren, in denen alle großen Modemarken vertreten sind. Im Supermarkt kaufen wir holländischen Käse, ukrainisches Müsli, russische Salami, ein Dreierpack Paprika wie von Aldi, es gibt alles, was das Herz begehrt, aber es kostet auch dementsprechend…..

Friedhöfe sind kleine architektonische Wunderwerke mit Türmchen und Minihäuschen und viel Plastikblumen…

 

Menschen:

Die Menschen sind sehr zurückhaltend, wir werden eigentlich nie angesprochen wie in Usbekistan. Hat man jedoch einige Worte gewechselt, kehrt auch auf ihre Gesichter ein Anflug von Lächeln….ein paar Brocken kasachisch wirken Wunder…

 

Ausreise:

Völlig problemlos, die Grenzbeamten sind sich nicht ganz einig, ob wir nochmal ins Röntgengerät müssen, könnte zu teuer werden auf Dauer, jedes Auto…..also dann nicht…Jeder möchte mal ins Auto gucken, vorher aber Schuhe aus, hat sich bestens bewährt, sehr entspannt im Großen und Ganzen. Ob OVIR-Registration wirklich wichtig war???? Keine Ahnung, den Zettel haben wir immer noch…

Schaut Euch doch einfach die Bilder an, sie sprechen für sich. 

 

 

 

3 Gedanken zu „Kasachstan – was wir auf 2456 km in nur einer Woche so mitbekommen haben.

  1. Sitze vor der Glotze, Skipper schnarcht auf dem Rücken liegend (!!!) vor sich hin, alle sind schon am Schlafen und es hat sich wieder mal gelohnt, Eure Seite aufzurufen. Wirklich tolle Bilder, die ihr da macht, und wirklich beneidenswert, was ihr so alles erlebt und sehen dürft. Wir denken an Euch!

  2. hallo ihr zwei
    da seit ihr ja schon weit gekommen.hier in side ist alles klar letzten sonntag war hier eine flugschau war schön unser “ heimaturlaub “ rückt auch näher
    vlg
    karin u. dieter

  3. Hey Ihr Lieben, das klingt ja sehr abenteuerlich. Es scheint Euch gut zu gehen dabei. Bin in Gedanken bei Euch und freue mich auf ein Wiedersehen. Liebe Grüße caro

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