Russland: Novosibirsk – Kemerovo – Krasnojarsk – Irkutsk – Baikal – Ulan Ude

 

Sibirien:  Kälte – Verbannung – Kälte – Gefangenschaft – Kälte -…….

sind meine ersten Assoziationen zu diesem Landstrich und da fahren wir also freiwillig hin!!!

23.05.2012

Die Einreiseformalitäten sind schnell erledigt, die Grenzbeamten interessiert, locker und sprechen sogar gut Englisch. Fahren bei Sonnenschein nach Rubskovsk, um Rubel vom Bankomaten zu ziehen. Die Strassen sind überraschend gut und so saußen wir bis Barnaul, immer vorbei an riesigen Weizenfeldern, die gerade bestellt werden,

ab und zu ein Dorf mit kleinen Holzhäuschen und bunten, verzierten Fensterläden. An der Ob finden wir ein schönes Plätzchen mit Sandstrand, die Russen spazieren im Bikini rum und baden im Fluss.

24.05.2012

Die Strassen sind immer noch supergut…. wann bitte fangen die schlechten russischen Strassen an?

In Reiseberichten hatten wir gruseliges gehört….von löchrigem Belag bis hin zu Schlammpisten, in denen man schier versinkt. Wir freuen uns und haben auch schon Novosibirsk erreicht, eigentlich wollten wir hier die Formalitäten mit der Meldebehörde erledigen, aber die große Stadt mit dem Verkehrschaos lässt uns schnell weiterfahren. Wie sollten wir hier das OVIR-Büro finden????

25.05.2012

Der dritte Tag in Russland und somit der Letzte für die notwendige Registrierung. In Kemerovo fahren wir erst mal gen Innenstadt und halten einfach mal einem Gebäude, das aussieht, wie was offizielles, um nach dem OVIR-Büro zu fragen. Welch Überraschung, der Pförtner schickt uns zum Kabinet 25, da soll die Registrierung sein. Die Dame im Büro spricht russisch, wir deutsch… halten ihr unseren Registrierungszettel hin, sie weiß auch nicht recht, was sie machen soll, nach zwei Telefonaten und Hand und Fußverständigung macht sie uns nen Stempel auf den Schein und wir können auch schon weiter!!!! Es geht durch Birkenwälder und Hügel, am Wegrand immer wieder orangene Trollblumen.

26.05.2012

Sibirien ist riesig und so fahren wir auch heute wieder viele Kilometer und betrachten die Landschaft durch die Autoscheiben….

An einem „Magazin“ kaufen wir ein, solche russsichen Läden gibt’s in jedem Ort, angeblich 24 Stunden geöffnet, haben sie wirklich alles. Aber nix mit Selbstbedienung!!! Schön anstellen an der Theke und warten, bis man der Königin der Waren seine Wünsche begreiflich machen kann. Besonders beeindruckend ist das reichhaltige Bier- (mindestes 40 Sorten) und Schnapssortiment.

Es gibt aber auch Ananas und Kokosnuss, Fleisch, Wurst, Käse, Haushaltswaren, Elektrogeräte; -sogar eine Waschmaschine von Bosch- und  Klamotten für groß und klein (rätselhaft wie das alles in so einen kleinen Laden pass!)

27.05.2012

Heute ist die Strasse etwas schlechter, Schotterumleitungen, da eifrigst an der Straße gebaut wird.

Erreichen am Abend Irkutsk und stellen beim kurzen Stadtbummel fest,

dass wir die Uhren schon wieder um zwei Stunden vorstellen müssen (jetzt ists hier 7 Stunden später als in Deutschland).

28.05.2012

Erst mal zur mongolischen Botschaft, um unser Visum zu beantragen. Geht ganz schnell, am Donnerstag können wirs abholen. Ein Restaurant mit Wifi gibt’s um die Ecke, erst mal neue Mails lesen und beantworten. Mit unserem chinesischen Reisebüro neueste Infos austauschen. Bis jetzt siehts so aus, das das mit dem Auto durch China doch klappt… wenn auch teuer, da es sehr aufwendige Genehmigungsverfahren erfordert.

In Irkutsk ist Sushi essen total in, jedes 4. Restaurant bietet es an. So kommen auch wir zu einem leckeren Sushi-Essen beim Wifi-Cafe.

Da es hier mal  eine Touristeninformation gibt, fahren wir hin, um uns nach einer Wäscherei zu erkundigen.

Der Touristeninformierer ist froh, dass mal einer vorbeischaut und überschüttet uns mit DVDs und Infomaterial zu Irkutsk. Auch zu einer Wäscherei weist er den Weg, leider wars dann eine chemische Reinigung, die keine Waschmaschinen hatte. Wir fragen in einem großen Hotel und dort werden wir dann in den Keller zur Hotelwäscherei geschickt. Die waschen ohne mit der Wimper zu zucken alles bis morgen…. kostet aber schon was…

29.05.2012

Heute ist ein Regentag, also gurken wir durch die Stadt, trinken Tee, erledigen so Dinge, wie Carnet de Passage verlängern… Internet und unsere Wäsche vom Hotel Irkutsk abholen.

30.05.2012

Unsere Anzahlung für die Chinareise ist endlich geschafft, gar nicht so einfach, Geld nach China zu überweisen, doch zum Glück gibt’s die netten Bankberater der Sparkasse!

…kleiner Scherz!

So jetzt wollen wir aber mal den Baikalsee sehen. Fahren am Angarastausee

entlang bis nach Listwjanka, ein eisiger Wind pfeift uns um die Ohren, nun ja bis vor kurzem war der riesige See ja auch  noch eine geschlossene Eisdecke. Im Baikal leben die einzigen Süßwasserrobben, doch leider schwimmen die so weit draußen, dass die Wahrscheinlichkeit, mal eine zu Gesicht zu bekommen, gegen Null sinkt. Wir wollen die süßen Tierchen mal leibhaftig sehen und so lassen wir uns verleiten, eine Robbenshow anzusehen. Die Robben sind wirklich süß, mit schwarzen großen Kulleraugen und ganz dick und rund. Die Vorführung ist ganz nett, eine Robbe malt sogar ein Bild… …gut gelungen, gell…

aber das Becken erscheint uns (wie ja nicht anders zu erwarten) doch sehr klein, da es so aussieht, als wenn die Tierchen dort Tag und Nacht untergebracht  sind.

Ein Freilichtmuseum wird noch besucht, erfahren ein wenig über die Lebensgewohnheiten der Ewenken,

Burjaten und russischen Siedler. Es laufen auch noch Pferde, ein Kamel und Rentiere rum.

31.05.2012

Holen unser Visum für die Mongolei ab. Füllen das Formular fürs Carnet aus und suchen das DHL-Büro in Irkutsk (per mail kann man das Formular nicht verschicken!!!). Bei der angegebenen Adresse finden wir nur nen Adidasladen, so bekommt Oskar neue Schuhe, da seine seit einigen Tagen ein Loch haben. Alle Russen schicken uns immer wieder zu einem Hochhauskomplex, in dem aber kein DHL Büro zu finden ist. Nach langem Rumsuchen erfahren wir, dass es wohl hier mal war, aber in unbekannte Gefilde umgezogen ist. Im Internet ist auch nichts rauszufinden, also zu Roman, unserem Touristeninfomenschen. Der hat gerade Mitttagspause… wir  vertreiben uns die Zeit im russischen Outdoorladen und Heike bekommt eine neue Hose (meine Hosen haben auch Löcher!!) Roman weiß auch gleich, wo DHL jetzt zu finden ist, und wir finden es auch fast gleich auf Anhieb. Die zwei Din A4 Seiten kosten doch glatt 90 Euro, um in 5 Tagen in Münschen zu sein…!!!

Tja, wenn man jetzt auch noch den Einkaufsbummel zu den Carnetgebühren rechnet…..*grins*

So jetzt aber raus aus der Stadt und den Baikal erkunden. Fahren noch 150 km und übernachten an einem Rastplatz.

01.06.2012

Mit Baikal erkunden wird erst mal nichts, denn irgendwas stimmt mit der Ladung der Batterien nicht. Wir vermuten, dass evtl. ein Defekt der Lichtmaschine schuld sein könnte. Beim nächsten Automechaniker halten wir, der prüft die Spannung der Batterie und die Ladeleistung der Lichtmaschine. Ist gleich null….Er kanns nicht reparieren und rät uns, zurück nach Irkutsk zu fahren.

Kurz vor Irkutsk taucht eine größere Werkstatt auf, dort gibt’s nur Reifen und Ölwechsel, doch ein Herr kennt einen Autoelektriker und schickt uns in einen  Hof auf der anderen Straßenseite zum Sascha. Dort angekommen, finden wir Sascha in seiner Werkstatt, tief gebeugt über einer Lichtmaschine!!! Er guckt sich unser Auto an, doch beim  Versuch,  nochmal zu starten, tut sich nichts mehr. Die Batterie ist jetzt absolut leer.

Lichtmaschine ausgebaut, zerlegt… das Lager ist absolut zermergelt und fällt auseinander… neues Lager eingebaut und die Lichtmaschine überholt, eingebaut und… es geht wieder….

Was wir für ein Glück, hatten es rechtzeitig gemerkt, es hat bis zum kompetenten Reparierer gehalten, Sofort- und Superreparatur und wir können auch schon weiter und das Wochenende genießen. Danke Sascha!!!!

 

02.06.2012

Der Himmel ist grau und es regnet immer wieder…. beschliessen, ins Tunkatal zu fahren und die warmen Quellen aufzusuchen.

Fahren durch eine schöne Landschaft, ab hier sind wir in der Republik Burjatien, es gibt buddhistische Gärten mit Stupas, Dörfer mit Holzhütten und viele Weiden mit Kühen und Pferden. Bei den heißen Quellen hat man viele Möglichkeiten,, in eines der Becken mit heißem braunen Wasser zu steigen. Wir entscheiden uns für die Einzelbadewannen, da man hier auch Seife und Shampoo verwenden kann. Sauber und erholt (etwas müffelnd…) fahren wir zum Baikalsee und stehen direkt am Kiesstrand mit Pferden und Lagerfeuer und einer lauten Baikalbahn….

03.06.2012

Weiter am Baikalsee entlang, bis die Baikalbahn abbiegt, wir kommen an einem Dorf vorbei, bei dem goldene Kuppeln zu uns rüber leuchten,

kurzerhand biegen wir in die staubige Dorfstraße ein und stehen vor einer Klostermauer. Ein verbeultes Stahltor steht offen, im Klosterhof ein schöner Garten und mehrere renovierungsbedürftige Gebäude. Alles ist geschmückt mit Birkenzweigen, in der neu gedeckten Kirche sind lauter Tische aufgestellt. Anscheinend war da heute ein Fest. Gucken uns ein wenig um, da werden wir auch schon von einer Gruppe Frauen genötigt, an einem der Tische Platz zu nehmen und schwupp di wupp stehen viele leckere Speisen vor uns. Fisch in allen Variationen, Kuchen, Tee, Obst und Salate. Während wir die Leckereien verspeisen, singen die Mädels noch mehrstimmig einige Kirchenlieder, beim Gehen nötigt man uns noch einen Karton Plätzchen und Brot auf. Wir nehmens mit und freuen uns, spenden noch was für die Klosterrenovierung. Nach wenigen Kilometern  erreichen wir gerade noch die letzte Fähre über die breite Selenga. Ein Übernachtungsplatz ist bald gefunden und ein paar Plätzchen finden noch den Weg in unsere Mägen.

04.06.2012

Noch 100 km auf neuer Straße und wir stehen am Sandstrand des Baikal, überall blüht lila der Rhododendron.

Feuerholz gibt’s in Massen und so gibt’s mal wieder Lagerfeuer und zu Mittag Grillwürstchen mit Kartoffelsalat. Das klare Wasser des Sees und der blitzsaubere Sandstrand laden zum baden ein, der grosse Zeh im Wasser raet jedoch, blitzschnell die Idee zu vergessen und doch lieber einen Strandspaziergang zu machen. Das Wasser ist einfach SAUKALT. Der Tag vergeht blitzschnell, wir sichern unsere Schuebe mit Klettband, reparieren das Moskitonetz, Oskar bastelt eine Auspuffverlaengerung fuer Wasserdurchfahrten, wir lesen und schueren den ganzen Tag Lagerfeuer.

05.06.2012

Bis Ulan Ude

sind es 150 km, heute spinnt der Sprinti und faehrt nur im Notlauf, trotz Austausch und Saeuberung des Unterdrucksensors wirds nicht besser.  Mal schauen, ob wir es bis Ulan Bator schaffen.

Nachtrag Russland:

Unser Auto spinnt nicht mehr!!!!

Bei der Fahrt raus aus Ulan Ude halten wir kurzentschlossen an einer Renault-Werkstatt, am nächsten Morgen will sich ein Mechaniker unser Auto anschauen.

Wir übernachten auf dem Parkplatz, füttern ein paar Hunde und uns selbst.

Am nächsten Tag kümmert sich ein israelischer Mechaniker und findet heraus, dass unser Luftfilter aber wirklich total verdreckt und verschmiert und versifft ist. Eigentlich kein Wunder bei der langen Strecke durch Staub und Dieselwolken…..

Ein neuer Luftfilter ist nicht da, also den alten säubern, ausblasen, säubern, ausblasen.

Erst muckt Sprinti noch ein wenig, wir machen einen Abstecher zum buddhistischen Kloster Iwolginsk,

drehen alle Gebetsmühlen und zünden ein Öllicht an. Beim Auto zurück ……

es läuft wieder ohne Murren und Knurren. Durch Steppenlandschaft zur mongolischen Grenze.

 

 

 

3 Gedanken zu „Russland: Novosibirsk – Kemerovo – Krasnojarsk – Irkutsk – Baikal – Ulan Ude

  1. Grüße aus Deutschland,
    hab wieder mal reingeschaut wo ihr seid und suche es dann auf der Landkarte. Gott sei Dank ist euer Wagen wieder flott. Schöne Bilder und viel infos über Land und Leute. Danke

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