Heute ist der 15. März und es ist fast schon wieder ein Monat vergangen seit dem letzten Bericht unserer Tour. …..laukalt… waren die Duschen im Dragon Camping…..aber beim Bummeln am Strand sahen wir nebenan noch nen Camping: „Paradies“ nannte der sich….und im Paradies gabs dann tatsächlich heiße Duschen….
Die Besitzer waren deutschsprachige Aleviten, eine religiöse Minderheit in der Türkei, deren Religion, obwohl islamischen Ursprungs, von der türkischen Regierung nicht akzeptiert wird. Nette, einfache Leute, die sich rührend um uns kümmerten, uns zu Kaffee (Nes) und selbstgebackenem Kuchen einluden… Er hatte 200 Bienenstöcke auf dem Camping, die er im Frühsommer alle in die Berge fährt und dort besten Berghonig erhält. Kostprobe gabs dann beim Abschied. Wir wussten gar nicht, dass eine einzelne Biene so viel ’schei…….‘ kann, unser Auto war übersät mit gelbem Bienenkot und wenn wir unsere Markise nicht ausgefahren hätten, wir wahrscheinlich auch.
Wir blieben zwei Tage und mussten erstmal grundsätzliche Überlegungen anstellen. Unsere Visa für den Iran erhalten wir in der Osttürkei in Erzurum auf dem iranischen Konsulat, die Referenznummen haben wir per Mail erhalten. Wenn wir Richtung Osttürkei fahren, wollen wir über Kappadokien (Nigde – Nevshehir – Göreme) – Kayseri – Sivas – Erzincan nach Erzurum fahren. Gottseidank gibt’s ja Internet, und die Wettervorhersage für diese Ecke war bis Ende März katastrophal: Schneefälle, eisige Temperaturen bis – 28 Grad z.B. in Erzurum. In den Nachrichten erfuhren wir dann von Schneechaos in den Bergen, gesperrten Pässen, einfach noch tiefster Winter in der Zentral- und Osttürkei. Was tun sprach Zeus….?
Da wir ja wirklich nicht unter Zeitdruck stehen, uns der Iran nicht wegläuft, und wir auch noch bis Mitte April in der Türkei bleiben dürfen, fassten wir einen schnellen Entschluss.
Am 19. Februar fahren wir die ca. 150 km zurück nach Side und werden hier nochmal zwei Wochen mit unseren türkischen Womo-Freunden Yusuf und Resmye und Wilfried und Suehla verbringen.
Und wir bereuen keine Sekunde davon.
Ich zitier jetzt einfach mal das Tagebuch in Stichpunkten:
20.2. bis 5.3. Side – Ausflug Manavgat, Wasserfälle (Selale), Fahrt zum Stausee Oyampinar – rundrum – Abenteuer Camp Fürth grüßt Oberasbach (Hallo Marion und Ömer) – frische Forellen – auch für René (Schwyz) und Susanne – Sonntagsmarkt Sarilar – Grillen bei Ismael – Fussball Bayern-Basel bei Wilfried und Zuehla – zwei Tage heftigste Gewitter mit Hagel – relaxen – lesen – internetten – nochmal Sonntagsmarkt in Sarilar mit frisch gegrillten Forellen, selbstgemachten Salaten etc. mit Yusuf + Resmye, Resmyes Schwester, Pierre + Michelle (Frankräisch) – die letzen beiden Tage mit Yusuf + Resmye in Sorgun – Lagerfeuer – Grillen mit Pierre + Michelle…..was für eine tolle Zeit !!!!! Und verflogen ist sie so blitzschnell….
Am 5.März dann fast tränenreicher Abschied von unseren beiden türkischen Freunden mit dem Versprechen, uns im Sommer 2013 irgendwo in der Türkei wiederzusehen…Wir fahren wieder nach Anamur und stehen nochmal im Camping Paradies. Wäsche waschen, es regnet bis Mittag, Wäsche aufhängen – es tröpfelt – Wäsche runter – es hört auf zu regnen – Wäsche wieder aufhängen…was für ein Spielchen…..über Nacht basteln wir zwischen den beiden Fahrer- und Beifahrerfenstern zwei Wäscheleinen…auch nachts trochnet die Wäsche !
Es ist zwar nicht alles schranktrocken (*grins*), wir fahren aber trotzdem los und wollen ein schönes Fleckerl nach dem anderen am weiteren Weg ostwärts an der Küste genießen. Über Ovacic kommen wir nach Yeniovacic und sollen unbedingt die 9 km Richtung Aphrodisias unter die Räder nehmen, Norbert + Sabrina meinten, es wäre ein ‚must’…..ist es auch wirklich! Aber besser, es wissen nicht so viele, dann bleibt es das auch. Über einen Bergrücken hat man nach ca. 7 km einen traumhaften Blick auf zwei gegenüberliegende Buchten, mittlerweile zwar schon viele Ferienhäuser, aber immer noch ein Traumfleckerl….ein Türke spricht uns an, und er redet von einem ’secret paradise’…..er hätte Recht, wenn nicht der ganze Plastikmüll wäre… es ist für uns unvorstellbar, dass man irgendwo hinkommt, dort picknickt oder vespert, und dann ALLES liegenlässt, oder einfach aus dem Fenster wirft, oder auch noch die Glasflaschen mit Steinen zerdeppert……für viele Türken völlig normal…
Wir bleiben zwei Nächte, machen weite Spaziergänge…..ich probier auch mal die Angel aus…..die Fische haben mich ausgelacht, ich habs gehört…
Die Bauarbeiten an der Bundesstrasse D400 sind gewaltig und wir staunen schon seit kurz hinter Alanya über die enormen Erdbewegungen, Tunnelbauten und logistischen Anstrengungen, die dazu führen werden, dass die Küstenstrasse von Antalya bisAdana ganz im Südosten der Türkei vierspurig ausgebaut sein wird. Ein Bauingenieur, den wir in Anamur trafen, sprach von den nächsten fünf Jahren als Ziel…..
Die Sandstrandbucht von Bogsac, einem kleinen Fischerort abseits der großen Küstenstrasse, lädt uns zum nächsten Abstecher ein. Wie weit sind wir gefahren? 20 km? 30 km? Was solls, der Fleck ist super ! Im Strandrestaurant gehen wir seit langer Zeit mal wieder Essen, es gibt eine riesige Portion gemischten Salat, fein angemacht als Vorspeise, dazu frisches Brot, als Hauptspeise gegrillte Hühnchenteile, dazu Bier (bir Efes, lütfen) , Wein (bir sarap, lütfen) und Wasser (istyorum su, lütfen)….Merkt ihr was? Mein türkisch legt zu…. (cok az türkce konusyorum = ich spreche kaum türkisch)…und das alles (hesap, lütfen) für nicht mal 15 Euro = 35 TL.
Hinten am Ende der Bucht wollen wir übernachten, dazu fahren wir einfach am Strand bis dahin. Lagerfeuer stellt sich aus Holzgründen als etwas schwierig heraus, die Holzstecken, die wir finden, sind krakelig und dornig, aber bis kurz nach 22h brennt unser Feuerchen dann doch. Nachts bläst ein kräftiger Nordwind….
Wieder nur ein paar km weiter….Tasucu, ein kleiner Ort, aber Haupthafen für Fähren zur Türkischen Republik Nordzypern, jawohl, richtig gelesen, mit allem Drum und Dran, Ministerpräsident, Regierung, Parlament….anerkannt soweit mir bekannt ist , nur von der Türkei und Nordkorea, glaub ich….
Nette Läden, nette Menschen, nettes Wetter, netter Gewürzladen, Heike findet endlich Muskatnüsse, und auch von Mama gemachte Melonenmarmelade nehmen wir mit….
In unserem Reiseführer wird geschwärmt von einem kilometerlangen Strand nordöstlich von Tasucu, den wir auch mit Kompass und Gefühl auf Anhieb finden. Wir müssen zwar durch zwei tiefe Schlammpassagen, aber für Sprinti alles kein Problem (problem yok!). Im Naturschutzgebiet des Göksu-Deltas, einem Paradies für Ornithologen, ist der Sandstrand wirklich soweit das Auge reicht oder die Füße tragen…. Wir grillen Lammrippchen (kuzu), dazu Kartoffelsalat…lecker !
Leider nimmt der Wind am Abend so arg zu, dass er fast zum Sandsturm wird…Lagerfeuer nur im Grilltopf…
Sonntag, 11. März. Wir müssen einfach den Schotterweg bis ganz zum Ende fahren, Vogelbeobachtungstürme, Vogelbeobachtungshütten, Vogelbeobachtungsterrassen…..und dann halt alles wieder zurück.
In Silifke ist Sonntagsruhe, nur wenige Läden offen. Wir wollen einen Ausflug ins Landesinnere machen, auch um zu sehen, ob das mit dem Schnne auch stimmt. Um es vorweg zu nehmen, es stimmt. An die 75km fahren wir nach Norden, über Mut zum Alahan Manastiri, einer Klosterruine auf ca. 1300m Höhe malerisch in den Bergen eingebettet, mit einer bestens erhaltenen Basilika, bei der eigentlich nur das Dach fehlt, Felsengräbern, einer Höhlenkirche….und vielen alten Steinen.
Bis auf 1600m klettern wir Richtung Kirobasi und stehen mitten im Schnee, die Strasse zwar frei, aber links und rechts dicke Schneehaufen, und jeder Weg weg vom Hauptweg eine einzige Schlammpampe. Die Läden verkaufen Gummistiefel…Familien kommen aus Silifke und bringen ihre Plastiktüten mit… einsam, bergig, enge und tiefe Schluchten, kleine Bergdörfer mit Einheimischen, die uns verwundert anschauen und zuwinken…
In Uzuncaburc stehen wir mitten in den alten Steinen, links von uns die Säulen des Zeus-Tempels, rechts von uns die fünf Säulen des Eingangstores, hinter uns nochmal fünf Säulen…. vor uns noch drei gewaltige Torbögen…. der Wärter ist nicht da, also alles kostenlos. Extra für uns macht der Handarbeitssupermarkt auf, Heike ersteht gestrickte Warmfüßler fürs Womo…
Die Mauer am Zeus-Tempel ist auch hoch genug, damit wir mal die Solarzelle auf dem Dach sauber machen können…zu was man die alten Griechen nicht alles gebrauchen kann !?!
Wir kommen raus aus den Bergen und sind wieder am Meer.
In Silifke ist diesmal die Hölle los, wir kaufen frisches Olivenöl direkt von der Mühle, füllen etwas Vorräte im Migros auf, suchen nach einem Höckerchen, damit wir alten Leute nicht immer so hoch einsteigen müssen, finden aber keins….ein kleiner Wasserkasten (Leergut) tuts auch.
In Narlikuyu schauen wir dem Tosen der Wellen zu, eine Felsenbucht wird von gewaltigen Brechern immer wieder erschüttert, am Strand werden Häuser meterhoch von der Gischt überweht, wir stehen im Trockenen…zwei türkische Machos und Anzugträger wollen das Tosen ganz genau sehen…und werden dabei völlig durchnässt…wir leihen ihnen blöderweise auch noch zwei Handtücher…als sie weggefahren sind, sehen wir ihre zwei zerdepperten Efes-Flaschen…
die Nacht ist ruhig, aber es fängt an zu regnen…
Es schüttet wie aus Eimern, Sicht gleich null, macht keinen Spass was anzuschauen…
Über Kizkalesi (Mädchenburg im Meer) kommen wir nach Erdemli, gleich am Anfang des Ortes ein Picknickplatz direkt am Strand….da bleiben wir bis es nicht mehr regnet. Wir lesen und hören dem trommelden Regen aufs Autodach zu… am späten Nachmittag hält neben uns ein Auto…zwei Türken steigen aus und laden uns zu ihrem Campingplatz Davut ein, Strom, Wifi, heiße Duschen, Waschmaschine, und das für grad mal 20 TL. Bevor wir Richtung Schnee und Kappadokien abbiegen, wollten wir eh nochmal waschen, und heiße Duschen sind immer ein Argument. Zwei Maschinen voll werden trotz Regen unter der Terrasse auf die Leine gehängt und sind dank eines kräftigen Windes über Nacht am nächsten Morgen völlig trocken. Heike bäckt HefeNussZopf. Es ist unbeständig, mal schauert es, mal scheint die Sonne….wir verfaulenzen den Tag… Am Abend gehen wir ins Davut Restaurant essen, der Kamin brennt extra für uns, es gibt wieder viel Salat, dann für mich Calamaris frittiert, für Heike Fisch, Dorade gegrillt. Dazu Efes für mich und Weißwein für Heike….zur Verdauung noch einen Raki und türkischen Kaffee.
Heut ist „Steinegucken Zufuß“ angesagt. Vormittags am Strand durch die Dünen zu den alten Steinen am Meer, dabei auch noch zwei ‚türkische‘ Landschildkröten entdeckt, danach Mittagsruhe in der Sonne, und am Nachmittag durch die Häuser von Erdemli zu den Steinen und Sarkophagen, die da einfach so rumkugeln… ach ja, tolle Mosaiken und ein Theatro waren auchdabei…
Zur Zeit macht Heike mit unseren türkischen Gastgebern einen Backkurs, sie versucht ihnen den HefeNussZopf zu erklären….erklären geht nicht, also macht sie ihn einfach nochmal…mit Würfelzucker geht’s schwer, sie hat grad richtigen Zucker geholt…..ohne Vanillezucker geht auch nix, hat sie grad auch geholt….ohne Backform tut man sich auch schwer, nehmen wir halt unsere…es werden immer mehr Menschen, die HefeNussZopf backen wollen…..wieviele Einwohner hat Erdemli???
Hallo Heike und Oskar,
bei den Türkeibildern werden alte Erinnerungen wach, Türkei mit dem Feuerwehrautowohnmobil.
Euch beiden noch viel Freude und keine Pannen.
Gruß
Stefan und Gabi
geldiniz için çok menmun olduk sizleri tekrar türkiye mersine ayaşda davut campige bekleriz davut ve ilyas bay