Kanada 04: Alaska Highway

Alaska Highway, Campbell Highway und Silver Trail


In Dawson Creek, gut gerüstet mit Schwarzbrot aus der Schweizer Bäckerei am Visitor Center, starten wir bei Meile 0 auf den Alaska Highway. Eine Straße, die 1942 in weniger aus 9 Monaten vom amerikanischen Militär gebaut wurde, aus Angst vor einer Invasion der Japaner in Alaska nach dem Angriff auf Pearl Harbour.


Inzwischen ist sie gut ausgebaut und asphaltiert. Nur noch wenige Abschnitte führen über die ursprüngliche Strecke mit den alten Holzbrücken.


Es zweigen immer wieder Stichstraßen ab zu Öl- und Gasfeldern, und an der Straße sehen wir immer wieder Containersiedlungen für die Arbeiter.
Später wird es einsamer, die Straße windet sich über Bergrücken und Flusstäler, wir begegnen Bären, Elchen, Wapitis, Weißwedelhirschen und Bighorn Schafmüttern mit ihren Kindern.
Am Muncho Lake können wir nachmittags die Sonne genießen, bevor eine dicke Regenwolke den Himmel verdunkelt. Am nächsten Morgen bewundern wir die Berghänge mit Neuschnee. Da trifft es sich gut, dass die Liard Hot Springs nicht weit sind.
Ein Boardwalk führt durch sumpfigen Wald bis zu einem idyllischen Naturbecken mit wohlig heißem Wasser zum aalen, bis zum Wasserrand wuchern Farne und Blumen.
Ein kleines Paradies!
Nach Wellness wieder Straße, die uns nach Watson Lake führt, heute können wir Bisons und einen Kojoten mit Beute im Maul beobachten. Watson Lake besteht aus Hauptstraße, Laden, Bank, Motels und einem hässlicher RV-Park…. die Attraktion des Ortes befindet sich am Ende: Der Sign Post Forest, ein Schilderwald aus über 75.000 Ortsschildern und Autokennzeichen aus aller Herren Länder. Wir schnappen uns Hammer und Nagel und suchen im Schilderlabyrinth ein freies Plätzchen, denn auch wir opfern ein Nummernschild.
Begonnen hat das Ganze mit einem heimwehkranken Soldaten beim Straßenbau, der hier das erste Schild 1942 anbrachte.
Wir verlassen am nächsten Morgen den Alaska Highway und fahren den Campbell Highway weiter, eine Schotterstrecke, die kaum befahren wird, wir begegnen in den nächsten 3 Tage, nur 4 Autos und einem Motorrad, dafür sichten wir viele Tiere. Ein Bär quert die Straße, Schmetterlinge flattern umher, Elche flüchten vor unserem Fotoapparat,
ein Stachelschwein steigt uns seinen stacheligen Po und viele todesmutige Schneeschuhkaninchen hoppeln umher. Am Campingplatz treffen wir Angelika und Gunter aus Kiel, wir teilen ein Lagerfeuer und unzählige Geschichten.
In Ross River gibt’s eine Tankstelle…… sonst nicht viel. 40 km weiter in Faro befindet sich ein riesiges Visitor Center mit kleinem Campingplatz, der Ort hat 320 Einwohner, einen Golfplatz, Schule, Polizeistation, Laden (sieht aus wie ein Schuppen) und sogar einen Souvenir Shop. Attraktion sollen die Fannin-Schafe sein, es gibt sogar eine eigens angelegte Beobachtungsplattform mit Infocenter….. bloß eines fehlt…. die Schafe…
Trotz intensiver Suche mit Fernglas!
Fahren nochmals ein kleines Stück den Alaska Hwy, und biegen dann auf den Silver Trail ein. Reiseprospekte berichten von vielen Elchkühen mit Babys, die sich hier am Wasser aufhalten sollen….doch Pustekuchen…. leider grad keiner da. (Wie meist, wenn´s versprochen wird, die Tiere trifft man immer ganz wo anders und völlig unverhofft).
So landen wir in Mayo, einer verschlafenen Goldgräbersiedlung, es ist heiß und ein Badesee wird versprochen. Am Five Mile Lake ist der halbe Ort versammelt und planscht in den Fluten, auch wir freuen uns auf eine Abkühlung…. wir werden schon gewarnt, dass der See für Nicht-Yukon-Bewohner evtl. zu kalt sein könnte. Doch wir geben uns keine Blöße und waten mutig in den See, ein prickelnd erfrischendes Erlebnis.
Die Silbermine von Keno ist eingemottet bis der Silberpreis wieder steigt. Auf dem Berggipfel soll es neben toller Aussicht auch einen Sign Post geben, also fahren wir ein steiniges Holpersträßchen steil bergan bis der hintere linke Reifen schlapp macht.
Jetzt heißt es Reifen wechseln am Hang…. alles klappt, nur die Ersatzradhalterung ist so fest gebacken, dass sie einfach nicht aufgehen will. Was muss das muss und schlussendlich ist alles geschafft. In Keno werden wir zum „Bottlehouse“ (ein Haus, das komplett mit Bierflaschen isoliert wurde) geschickt, um Luft in den Reifen zu pumpen. Dort treffen wir auf Greg, der in seiner Hobbywerkstatt alles parat hat und gleich unseren platten Reifen repariert. Dabei erfahren wir noch einiges über den Ort, der derzeit nur 20 Einwohner hat (Im Winter sind es sogar nur 12). Dafür ist hier einiges geboten, ein riesiges Museum, eine Kirche, die gleichzeitig Bibliothek ist, ein Hotel mit Restaurant, Kneipen und viel gesammeltes Zeugs. Wir verbringen einen langen Nachmittag mit Stefan und Petra, die wir hier getroffen haben. (Wir sind aber auch die einzigen Besucher an diesem Tag)
Wieder zurück am Alaska Hwy geht es über die vom aufgetauten Permafrostboden wellig gewordene Straße bis Dawson City, der Goldgräbermetropole des Yukon.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.