Kanada 06: Der Dempster Highway

DSC_0270 (2)Oh Gott, was hört man denn alles von dem ach so berüchtigten Dempster Highway…..
mörderisch… brutal… Reifen zerstörend….
Aber: alles halb so schlimm zumindest aus unserer Sicht.


Von Dawson 40 km zurück windet sich „Der Dempster“ ca. 750km über den Polarkreis bis nach Inuvik, berühmt für seine freundlichen Bewohner, exzellentes Essen aus dem „Schoolbus“ gegenüber dem Campground, seiner Iglu-KircheDSC_0121 (2) und Fantasiepreisen für Lebensmittel und Diesel. Außerdem geht im Sommer die Sonne nie unter.
Die Straße ist okay, Schotter, zum Teil sehr grob, Lehm, Felsen, aber auch Teilstücke, die wir mit 80 km/h dahinrauschen, aber alles sehr sehr staubig.DSC_0069 (2)
Über Pässe bis zu mehr als 1200 m, an unzähligen Seen und Tümpeln vorbei zieht sich der Dempster an den Tombstone Mountains entlang, überklettert Bergzüge wie die Ogilvie und Richardson Mountains, sogar einen Elefanten gibt es zu entdecken. Wir überqueren Flüsse, Bäche und Rinnsale,vor allem der Red River macht seinem Namen alle Ehre.P1120174
Kurz hinter Eagle Plains, einem Roadhouse, treffen wir auf Kurt und Elisabeth aus der Schweiz mit ihrem Mercedes Unikat, dem es einen Reifen zerfetzt hat, zum Glück hinten und bei nicht zu hoher Geschwindigkeit.DSC_0029 (2) In Gemeinschaftsarbeit mit Hermann und Martina, Stefan und Petra schaffen wir es nach 4 Stunden, den Riesentruck wieder flott zu kriegen.
Bei km 405 überqueren wir den Polarkreis, bei km 465 die Yukon/Northwest Territories Grenze.DSC_0032 (2)
Bei km 550 erreichen wir Fort McPherson, eine First Nation Gemeinde mit 900 Einwohnern, einem General Store und einer Tankstelle. Nach zwei kostenlosen _DSC5249Fähren über den Peel und den Mackenzie River kommen wir in Inuvik an, übernachten einige Nächte auf dem Campingplatz, erkunden den Ort, essen köstlichen Whitefisch (nicht zu vergleichen mit unserem Weissfisch), relaxen und kümmern uns um uns und unseren Sprinter, der das alles klaglos mitgemacht hat.
Der Rückweg hat es dann schon etwas in sich….
Erst fangen wir von einem entgegenkommenden Pick-Up zwei kleine Steinchen in der Windschutzscheibe, zum Glück nur kleine „Sterne“, die wir mit Sekundenkleber füllen.
Kurz nach der Hälfte der Strecke plötzlich gewaltige Rauchwolken am Horizont, weiß, grau, schwarz ziemlich bedrohlich….DSC_0214 (2)
Außerdem schon lange kein Gegenverkehr….
Wir beraten uns, überlegen kurz nach Eagle Plains zurückzufahren. Uns überholen zwei Autos, und ein Pick-Up der Highway Control kommt uns entgegen. Er meint, die Straße wäre NOCH passierbar, zwischen km 284 bis km280 starker Rauch, aber: „Don´t stop – keep on moving – all the time!“
Mit viel Respekt und einem mulmigen Gefühl fahren wir weiter und brauchen wirklich unseren ganzen Mut, in dieses Inferno hinein und auch durchzufahren. Ca. 5km lang nur Rauch und Qualm, fast keine Sicht, links und rechts abgebrannte oder noch lodernde Black Spruce, nichts für schwache Nerven.DSC_0197 (2) Dann sind wir draußen, ein Helikopter steht an der Straße und hinter uns geht das Inferno erst richtig los.
Eine Stunde später ist der Dempster für den Verkehr gesperrt, wird sporadisch geöffnet und wieder geschlossen.
Ohne weitere Zwischenfälle kommen wir in Dawson an, waschen und entstauben den Sprinti und sind am 21. Juni, dem längsten Tag des Jahres, am Midnight Dome: Ein Riesenfest, viele Besucher, nüchtern oder betrunken, die Sonne geht um 2.30 Uhr unter und kommt um 4 h wieder hoch, beklatscht von etlichen, von Moskitos geplagten, unentwegten Aufbleibern.P1120236

Ein Gedanke zu „Kanada 06: Der Dempster Highway

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.